Die archäologische Ausgrabungsstätte von Gortys in Zentral Kreta
Von
Elena Kontoyorgaki. Fotos von Yannis Samatas.
Die archäologische Ausgrabungsstätte befindet sich an der Hauptstraße, die von der Hauptstadt Heraklion nach dem südlichen Zentral-Kreta führt. Die ursprüngliche Siedlung umfaßte ein Gebiet von ungefähr 10 km.

Gortys ist eine der wichtigsten Städte des Altertums aus dem vorgeschichtlichen
Kreta. Obwohl ihre Geschichte bis auf die minoische Periode zurückgeht,
gibt es einen besonders wichtigen Zeitraum, der auf die Besetzung Kretas
durch die Dorer (1100 v.Chr.) folgte. Später, während der römischen Besetzung
(68 v. Chr.), war Gortys mit 300.000 Einwohnern die größte Stadt Kretas.
Die Stadt wurde 828 n. Chr. von den Arabern zerstört.

Eine von vielen wichtigen Umständen war, dass Gortys als erste
Stadt das Christentum akzeptierte.
Die ersten christlichen Tempel wurden hier gebaut und die Ruinen der
größten und wichtigsten christlichen Kathedralen Kretas kann
man hier heute noch sehen.
Die Kathedrale ist St. Titus, Kretas erstem Bischof (6. Jahrhundert
v.Chr.) gewidmet.

Teile einer römischen Siedlung sind ausgegraben worden, wie zum
Beispiel das Theater (2. Jahrhundert v. Chr.). Das Theater hat zwei
Eingänge und ein halbkreisförmiges Orchester, dessen Umrisse
man heute noch sehen kann.

Hinter dem römischen Theater können Sie die so genannte "Königin
der Inschriften" sehen. Diese Inschriften sind die Gesetze der
Stadt Gortys (6. - 5. Jahrhundert v.Chr.) und bilden die Basis der
modernen griechischen Gesetzgebung. Die Gesetze sind in dem dorischen
Dialekt in große Steinblöcke gemeißelt und deutlich sichtbar.
Eine Auswahl aus den Gesetzen Kretas
Gortys ist mit dem Mythos von Zeus und Europa verknüpft.
Zeus, Vater aller Götter, verliebte sich in Europa, Prinzessin der
Finiki in Klein-Asien. Die junge Prinzessin spielte mit ihren Freundinnen
am Strand als sich Zeus in einen schönen weißen Bullen verwandelte
und auf sie zu galoppierte. Europa bewunderte den Bullen und sprang
auf seinen Rücken. Zeus (immer noch als Bulle) galoppierte mit ihr
davon über das Meer bis sie die Stadt Gortys erreichten. Er und
Europa hatten eine Affaire unter einer Platane (Platanos), ein Baum
den man heute noch in Gortys sehen kann.
Nach dieser Affaire wurden drei Jungen geboren, die später die Könige
der drei minoischen Paläste Kretas wurden. Die Erwähnung von ,Europa'
in dieser Mythologie misst der Behauptung großes Gewicht bei, dass die
Zivilisation des europäischen Kontinents auf der Insel Kreta geboren wurde.
Lesen Sie auch - Read also: The
Myth of Zeus and Europe by Frieda Bubbi
Einige Hintergrund Erläuterungen zu den Fotos, die diesen Artikel
begleiten (Yannis Samatas):
In Griechenland sagt man immer, dass der hellste Vollmond des Jahres
der Vollmond im Monat August ist. Das ist wirklich wahr und gibt den Romantikern
eine Chance eine Nacht im Freien zu verbringen, wird aber andererseits
auch für verschiedene Feiern benutzt.
Das Kultusministerium in Griechenland ordnete an, dass einige archäologische
Stätte überall in Griechenland für die Nacht vom 16. August 2000 offen
bleiben sollten. In Kreta waren dies die Stätten von Gortys, die Burg
von Firkas in Hania und die Burg von Kazarma in Siteia.
An dieser Mittwoch Nacht habe ich, Yannis Samatas, zusammen mit
zwei guten Freunden aus England, Tim und Birgid, Gortys besucht,
einige Fotos gemacht, und die Gelegenheit genossen die Stätte auszukundschaften.
Auf Grund eines altmodischen Gesetzes war es uns nicht erlaubt,
ein Stativ zu benutzen. Jeder brauchbare Stein und Birgids Handtasche
wurden benutzt, um die Kamera für die Langzeit-Aufnahmen, die wegen
der Lichtverhältnisse benutzt werden mussten, zu stabilisieren.
Ein schneller Film - 800 ASA - wurde benutzt und meistens kein
Blitzlicht. Blitzlicht wurde nur bei einigen wenigen Aufnahmen benutzt
und wurde von Hand von der Kamera weggehalten. Birgid war eine große
Hilfe, sowohl als Modell in der Kapelle, als auch als wertvolle
Assistentin der Fotografin. Ihre Rufe "JETZT" wurden nur zu dem
Zweck gemacht, um die Auslösung des Kamera-Verschlusse und meine
Handhabung des Blitzlichtes in einiger Entfernung von einander zu
koordinieren!
Das war eine gute Erfahrung für mich und ich freue mich, dass
ein paar gute Fotos dabei herausgekommen sind. Die Atmosphäre in
einer archäologischen Ausgrabungsstätte bei Nacht ist vollständig
anders, als die während des Tages. Der volle Mond, eine frische
Brise und die Geräusche der Nacht erhöhen den Zauber dieses Ortes.
Etwas später kam ein italienischer Sänger mit seiner Guitarre, der zu
der Stimmung beitrug und das einzige was fehlte, war die Gesellschaft
meiner beiden guten Freunde Tim und Birgid, die zu diesem Zeitpunkt bereits
zurück nach Kamilari gefahren waren.
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