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Ayiofarango, der heiligen Schlucht in Kreta

Eine Bootsfahrt nach Ayiofarango, der heiligen Schlucht in Kreta

Bootsfahrt in KretaEs war der erste Mai, ein warmer doch bewölkter Tag. Die Bootsfahrt war bereits vor einigen Tagen arrangiert, und gegen 8:30 warteten alle am Kai von Kokkinos Pyrgos Fischerei Hafen auf das Zeichen vom Kapitän.

Der Kapitän und seine Mannschaft legten noch letzte Hand an, als jemand bemerkte, dass weder Eis noch der notwendige Vorrat an Bier an Bord waren. Ein Freiwilliger war gefunden der davonlief und alles besorgte, was gebraucht wurde. Schnell kam er zurück mit einem großen Beutel voll Eis und einem Dutzend Bier und anderen Erfrischungen.

Der Kapitän meinte alles sei fertig und wir sollten an Bord kommen um loszusegeln. Fünf Minuten später beobachteten wir, wie der winzige Hafen kleiner und kleiner wurde. Die Fahrt nach Ayiofarango hatte begonnen.

Nikos Tsagarakis
Nikos Tsagarakis

Kokkinos Pyrgos ist ein kleines Dörfchen 2 km (1,2 Meilen) westlich von Tymbaki auf der Messara Ebene, südlich von Heraklion. Unser Boot, die "Kapetan Manolis", ist ein 45 Fuß (13,7 Meter) langes Mittelmeer Fischerboot aus Holz, welches sein Kapitän, Nikos Tsagarakis - Besitzer des "Little Inn" Hotels in Kokkinos Pyrgos - oft als Charterboot benutzt.

Kokkinos Pyrgos (das bedeuted: Roter Turm) ist ein landwirtschaftliches Gebiet voller Gewächshäuser, wo viele Gemüsearten wachsen, hauptsächlich Tomaten und Gurken. Große Mengen davon werden nach Deutschland und andere West-Europäische Länder exportiert.

Hier es gibt einige Tavernen und ein paar kleine Hotels, doch ist dies kein Touristengebiet. Kokkinos Pyrgos hat einen langen sandigen Strand, der bis nach Kalamaki und Kommos reicht. Dort befinden sich die Nistplätze der Caretta-See-Schildkröten. Auch wird diese Küste von vielen Wandervögeln als Rastplatz auf ihren Reisen zwischen Afrika und Europa benutzt. Die Touristen Städte von Agia Galini im Westen und Matala im Süden sind in der Nähe, sowie die archäologischen Stätten des Festos Minos Palast und das Etnologische Museum von Voroi.

Ayiofarango ist eine kurze Schlucht südlich von Matala und westlich von der Stadt Kaloi Limenes. Der Name kommt von Ayio (= Heilig) und Farangi (= Schlucht). Sie wurde so genannt, weil in den vergangenen Jahrhunderten viele Einsiedler hier lebten. Während der türkischen Besatzung war Ayiofarango ein entlegener Ort, ideal für solche Leute, die ungestört zu Gott beten wollten. Es wird behauptet, dass hier über 300 Einsiedler, nach strengen Regeln (strenge Diät und kein soziales Leben), lebten. Die Legende erzählt weiter, dass, außer einem einmal jährlichen Treffen in einer großen Höhle (der "Höhle des Abtes"), diese Einsiedler alleine und voneinander isoliert lebten. Dieses jährliche Treffen war ihre einzige Gelegenheit miteinander gesellschaftlich zu verkehren, und um herauszufinden, wer im vergangen Jahr gestorben war.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten dort hinzukommen: entweder mit dem Boot oder dem Wagen. Sie können ein Boot von Kaloi Limenes oder Kokkinos Pyrgos benutzen, oder Sie können auch nach dem alten Dorf von Sivas, in der Nähe von Matala und Festos, fahren und von dort folgen Sie dann den Straßenzeichen nach Moni Odigitrias (Heiliges Kloster von Odigitria). Ein paar Kilometer hinter Odigitria müssen Sie Ihren Wagen stehen lassen und dann für ungefähr eine Stunde zu Fuß gehen. Wenn Sie Zutrauen zu Ihrem Wagen haben, oder er Ihnen egal ist, dann können Sie auch auf der unbefestigten Straße, die in die Schlucht führt, weiterfahren. Auf diese Art brauchen Sie dann nicht mehr als noch 15 Minuten zu gehen.

Bootsfahrt in Kreta

Kehren wir zurück zu unserem Trip. Das Meer war ruhig und die Fahrt großartig. Bald konnten wir östlich von uns die Stadt Matala und westlich die Paximadia Inseln sehen. Die Küste entlang der ganzen Strecke bis zum Kommos Strand ist sandig, aber kurz vor Matala wird sie zu Felswänden, die von den Stränden von Matala und Kokkini Amos (roter Sand), südlich von Matala, unterbrochen werden. Das ist ein Strand für Freikörperkultur und wer dorthin gehen möchte, muss für 30 Minuten einem Weg von der Stadt Matala folgen.

Bootsfahrt in Kreta

Es gibt noch einen anderen, südlicheren Strand bei Vathi. Eine entlegene Bucht mit einem solch engen Eingang, dass sie wie ein See aussieht. Der Weg nach Vathy ist eine unbefestigte Straße, nicht einfach zu fahren und führt einige Kilometer hinter das Odigitria Kloster. Dahin zu gelangen ist ein kleines Abenteuer; dort gibt es keine Touristen Annehmlichkeiten, nur ein kleines Cafe.

Etwa zwanzig Minuten hinter Matala nähern wir uns dem Cape Lithino mit seinem gelben Leuchtturm. Die Aussicht und das Gefühl, am südlichsten Zipfel von Kreta zu stehen, sind beeindruckend und wir sehen uns, von dem Blick ergriffen, die Südküste an.

die Südküste von Heraklion, Kreta

Lithino heißt "aus Stein gemacht" und so ist es auch: keine felsige Küste mehr, die in das Meer abfällt. Von hier aus verwandelt sich die Landschaft in riesige Felswände, die aus den Tiefen des dunkelblauen Meeres bis 1000 - 1200 Fuß (ca. 300 - 365 Meter) hinaufsteigen.

die Südküste von Heraklion, Kreta

Der höchste Punkt in der Cape Lithino Gegend ist der Berg Kefali. Er ist 1200 Fuß (365m) hoch und seine Südseite ist eine einzige riesige Klippe mit einer beinahe senkrechten in das Meer abfallenden Wand. Es ist ein wenig beängstigend, wenn man dort oben steht, sich vorsichtig dem Rand nähert um hinunter zusehen, während die großen Aasgeier langsam über einem kreisen... Überreste der Verteidigungsanlagen der deutschen Armee aus dem letzen Weltkrieg kann man hier auch noch sehen. Die Aussicht ist unglaublich: in einem Bogen von 270 Grad reicht sie von Lentas bis nach Agia Galini. Sehr oft bin ich auf die Soldaten neidisch gewesen, die hier frühmorgens als allererstes zu einem solchen Blick aufwachten...

die Südküste von Heraklion, Kreta

Das Boot segelt weiter nach Osten und wir sehen den Strand der Martsalo Schlucht und danach den Ayiofarango-Strand. Einige Leute unserer Gruppe sind niemals zuvor hier gewesen, und sie betrachten bewundernd das kristallklare Wasser und die Steinwälle, die den Kieselstrand umgeben.

Die Ayiofarango Schlucht in Kreta

Wir benutzen eine Leiter zum Aussteigen. Man muss etwas aufpassen, denn sie sieht nicht sehr stabil aus, aber bald stehen wir sicher am Strand und suchen nach einem netten schattigen Platz um dort den Tag zu verbringen. Wir gehen zur westliche Seite des Strandes, direkt unter einen riesigen Felsen der drohend über unseren Köpfen emporragt. Es werden ein paar Witze darüber gemacht, dass er auf uns herabfallen könnte, aber schnell haben wir entschieden, dass, da die Zukunft nicht vorhersagbar ist, wir aufhören sollten uns über den Felsen zu sorgen und besser ein schönes Feuer für unser Barbecue anzünden sollten.

Die Ayiofarango Schlucht in Kreta

Die Holzkohle, die wir mitgebracht haben, ist etwas feucht und wir müssen uns ein paar trockene Zweige suchen. Nach einer Weile ist das Feuer im Gange und die Steaks werden langsam gegrillt. Einige von uns gehen schwimmen, aber mein Freund und ich glauben, dass das Meer für uns wahrscheinlich nicht warm genug ist, und entscheiden uns für einen kurzen Spaziergang in die Schlucht.

Wir gehen zu der Kirche von Agios Antonios, eine alte Kapelle fünf Minuten vom Strand. Es ist immer wieder schön in einer Kirche die Sonnenstrahlen zu beobachten, wie sie durch die kleinen Fenster im Dach herrein strahlen.

Die Ayiofarango Schlucht in Kreta 

 Die Ayiofarango Schlucht in Kreta

Die Ayiofarango Schlucht in Kreta

Neugierde mag die Katze umgebracht haben, aber es führte uns in Versuchung herumzuwandern, Neues zu entdecken und zu fotografieren... Wir glaubten genug Zeit vor dem Mittagessen zu haben und gingen deshalb weiter und erklommen den kaum sichtbaren Pfad östlich der Schlucht. 15 Minuten später standen wir auf einem Felsen und bewunderten die Aussicht über den Strand hinweg und die Schlucht unter uns. Das Ergebnis sind diese beiden hübschen Fotos.

Schlucht  KretaWir gingen zurück und sobald wir wieder unten am Strand war, lenkte der aromatische Duft der gegrillten Steaks unsere Schritte und veranlasste uns, schneller zu gehen. Hmmm... wir gratulieren dem Chef und genossen jeden einzelnen Bissen des schmackhaften Schweinefleischs zusammen mit einem kalten Bier.

Nach einer Stunde in diesem Stadium des "Nirvana" gibt der Kapitän das Zeichen zum Aufbruch. Einige Beschwerden werden laut aber bald haben wir all den Abfall eingesammelt und gehen zurück zum Boot. Nach neunzig Minuten segeln wir in den Hafen von Kokkinos Pyrgos und bedanken uns beim Kapitän für den großartigen Ausflug.

Muss ich noch erwähnen, dass wir bereits den nächsten Ausflug planen?