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Herbst auf Kreta

Neulich habe ich eine Beschreibung von Kreta gehört, die meine Fantasie angeregt hat: "Kreta ist im Sommer eine Blondine. Im Winter jedoch lässt es sich seine Farbe ändern!"

Das sommerliche "Blond" Kretas ergibt sich aus den eher seltenen Niederschlägen und der glühend heißen Sonne. Die ausgetrockneten Pflanzen verleihen der Landschaft eine gelbliche Tönung.

Die Einwohner Kretas oder diejenigen, die die Insel im November besucht haben, wissen Bescheid, dass in diesem Monat eine Verwandlung auf der Insel stattfindet: Grünes Gras bedeckt den größten Teil der Insel und Kreta scheint, aus seinem langen sommerlichen Schlummer aufzuwachen.

Kreta im Herbst

Auf der Schule haben wir gelernt, dass Herbst und Winter die Jahreszeiten sind, in denen sich die Natur erholt, um sich im Frühling wieder zu beleben. Wenn ich heute darüber nachdenke, komme ich zum Schluss, dass, wer auch immer diesen Satz geschrieben hat, nie im Herbst auf Kreta gewesen war. Außerdem ist Winter angeblich eine inaktive Jahreszeit. Auf dieser Insel gibt es aber keine wirklich inaktiven Jahreszeiten. Wir können jedoch sagen, dass der Sommer die am wenigsten kreative Jahreszeit ist. Der Pflanzenwuchs ist sehr gering und die Landschaft hat ein wüstenhaftes Aussehen, insbesondere entlang der Südküste. Die Vielzahl von Obst und Gemüse, die im Sommer erzeugt werden, können wir natürlich nicht außer Betracht lassen. Diese "Inaktivität" gibt es also nur zum Schein, was an dem trockenen Klima liegt, das auf Kreta vorherrscht.

Kreta im Sommer
- Kreta im Sommer -

 

Im Herbst, wenn die ersten Niederschläge den sommerlichen Staub wegwaschen, scheint die Natur, sich wieder zu beleben und ihre üblichen Aufgaben aufzunehmen. Nach einigen Tagen ist alles wieder grün und wunderschöne Wildblumen schmücken die Landschaft hier und da. Hören Sie genau zu und Sie werden fast den Herzschlag des Landesinneren spüren können, das nun im Mittelpunkt steht, im Gegensatz zu der Küste, die fast sechs Monate lang im Zentrum des Interesses der griechischen und ausländischen Touristen mit ihren zahlreichen Badebuchten lag.

Sobald der Sommer endet, beginnen die landwirtschaftlichen Arbeiten wie die Weinlese und das Aufhängen und Trocknen der Rosinen. Der Herbst beginnt mit dem Pflügen und Säen der Felder; die Trauben werden auch zur Herstellung von Wein und Raki gestampft. Beim Übergang vom Herbst in den Winter ist es Zeit für das Ernten der Oliven. Bei dieser Arbeit werden Tausende von Kretern, Bauer sowie Nicht-Bauer, beschäftigt. Fast jeder Kreter besitzt mindestens einige Olivenbäume, obwohl die Mehrheit in den Städten wohnt.

Für einen Kreter ist es unvorstellbar, Olivenöl für seine Familie zu kaufen. Die meisten produzieren genug davon, um den Bedarf der ganzen Familie decken zu können, während viele ihre Produktion an Großhandelsunternehmen verkaufen, um sich extra Einkommen zu schaffen.

Oliven ernten
- Olivenbaum mit Netz, das dem Sammeln der herunterfallenden Oliven dient -

Herbstliches Wetter auf Kreta

Der kalendarische Beginn des Herbstes ist zwar September, aber dieser Monat erinnert hauptsächlich an Sommer und das Wetter bleibt warm und trocken fast den ganzen Monat lang. Tagsüber steigt die Temperatur auf 25 bis 30 Grad, während man abends einen Pulli oder leichte Jacke gut gebrauchen könnte, da es recht kühl werden kann. In der Regel lassen die starken Winde mittlerweile nach und die Tage werden kürzer. September ist der Monat der ersten Niederschläge, obwohl es schon einige Jahre her ist, dass es im September geregnet hat.

Im Oktober werden die Tage noch kürzer, das Meer dennoch wird ruhiger als üblich. Die Temperatur bleibt angenehm, durchschnittlich bei 25 Grad. Es gibt immer noch Touristen und Einheimischen, die zu dieser Zeit das Meer genießen. Vereinzelte Niederschläge kommen vor.

November ist der Inbegriff des Herbstes auf Kreta. Es regnet viel häufiger und allmählich wird es kühler; es ist höchster Zeit, dass die Heizung zum ersten Mal aufgedreht werden muss, aber nicht jeden Tag. Es gibt noch viele sonnige, milde Tage, an denen die Temperatur bis auf 20 Grad oder höher -an der Küste- steigt. Die Bergspitzen werden mit dem ersten Schnee bedeckt.

Schneebedeckte Berge auf Kreta

Anfang Dezember ist das Wetter noch überwiegend warm mit Temperaturen, die auf 18-20 Grad ansteigen können. Im Laufe desselben Monats wird aber das Wetter allmählich kühler und der Himmel häufiger bedeckt. Wir müssen Sie jedoch daran erinnern, dass die Jahreszeiten auf Kreta nicht wirklich ausgeprägt sind, wie es im Norden Griechenlands oder in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Sogar im Januar gibt es Tage, an denen das Wetter herrlich ist und Ihnen erlaubt, sich an den Stränden der Südküste in T-Shirt aufzuhalten.

Kreta unterscheidet sich sehr von Nordeuropa, wo schon Mitte des Herbstes dauernde Kälte herrscht und es fast keine Spur von Leben in der Natur gibt. Auf Kreta wird es natürlich auch kalte und regnerische Tage geben. Dieses Wetter hält doch sehr selten mehr als drei oder vier Tage nacheinander an. Anschließend klart der Himmel wieder auf und die Temperatur steigt leicht an. Aus diesem Grund kann man sich einen Ort

mit angenehmerem Klima kaum vorstellen.

Olivenhain mit kleiner Kirche auf Kreta

Die Farben des kretischen Herbstes

Türkis ist die Farbe der Gewässer vor den Küsten Kretas. Wenn der Wind die Meeresoberfläche kräuselt, kann diese Farbe von tiefblau bis hin zu graugrün variieren. Das wundervolle Türkis wird doch bald zur dominanten Farbe, sobald die Sonne wieder herauskommt. Das Meer spielt für Kreta eine bestimmende Rolle: Es gilt als die Hauptattraktion der Insel für die Besucher. Ebenso wichtig sind aber für Kreta seine malerischen Berge und kleinen fruchtbaren Täler. Der Herbst ist ein guter Anlass, das Meer eine Weile zu verlassen und die Aufmerksamkeit auf das meist unbekannte Landesinnere dieser einzigartigen Mittelmeerinsel zu richten, insbesondere auf diese schönen und idyllischen Dörfer. Viele davon, die über die Landschaft verstreut sind, bewahren ihren berühmten traditionellen Charakter: Weingärten, Olivenhaine gehören unter anderem zur zauberischen Landschaft. Vermeiden Sie die stark befahrenen Straßen; wandern Sie auf den Pfaden durch die Täler und entdecken Sie dadurch die landschaftlichen Schönheiten dieser Insel. Laufen Sie durch die Felder und genießen Sie die farbenfrohe Umgebung: das reiche grüne Gras, die Olivenbäume, die silbern schimmern, sowie das rote welke Weinlaub, das auf die Erde herabfällt.

Weingärten im Herbst auf Kreta

Olivenbäume und Weinreben leben seit Jahrhunderten auf Kreta miteinander zusammen und diese Ehe ist recht harmonisch. Das Gelb der Weinstöcke grenzt an das Silbergrün der Olivenbäume an. Das Ende der Weinlese bedeutet den Beginn der Erntezeit für Oliven. Rhythmen, die sich durch die Jahrhunderte ununterbrochen wiederholen und aus denen sich diese ganz besondere Lebensweise ergab.

Im Herbst ist auch die Luft ganz anders. An den sonnigen Tagen, die dem Regen folgen, ist sie besonders klar. Die unangenehme Schwüle des August ist schon vorbei und die fernen Berge scheinen auf einmal so nah zu sein, dass man sie an einem herbstlichen Tag bis ins Detail klar sehen kann. Die Natur wischt sich den Staub ab und glänzt nun mit allen ihren Farben. Der Himmel ist besonders schön und beeindruckend in dieser Jahreszeit. Es gibt Tage, an denen die Wolken aufregende malerische Formen bilden, und Tage, an denen der wolkenlose Himmel und das Meer nicht voneinander zu unterscheiden sind und bekommen ihre eigene tiefe azur-türkis Farbe.

Herbstlicher Himmel auf Kreta

Schneebedeckte Berge gibt es überall auf Kreta; man kann sich die Insel ohne sie nicht vorstellen. Sie sind immer da, um uns an die Vielfältigkeit Kretas ständig zu erinnern. Diese stolzen Bergspitzen haben einiges gemeinsam mit dem kühnen Temperament der Kreter. Es gibt kaum einen Kreter, der sich seine Insel ohne diese Berge vorstellen könnte.

In der Nähe von den bergigen Regionen ändert sich die Landschaft sehr; die Flora wird wilder und eindrucksvoller. Es gibt keine Olivenbäume oder Weinreben mehr. Dominierend sind von nun an Eichel, Eichen, Edelkastanien, Zypressen und Platanen in der Landschaft. Platanen sind diese wundervollen Riesen, die am Wasser leben als ob sie einen endlosen Durst zu stillen versuchen. Ihre Blätter nehmen im Herbst alle Farbtöne von Gold und Rot an und schaffen dadurch ein märchenhaftes Bild.

Herbst auf Kreta

Man kann von dieser außergewöhnlichen Schönheit nicht genug bekommen. Es gibt kaum Worte, die das Ausmaß dieser Herrlichkeit beschreiben könnten. Es bleibt uns nur die Kamera, die diese zauberischen Momente verewigen kann. Wir sind dankbar, dass wir in dem Zeitpunkt an diesem Ort sind.

Eigentlich sind wir für zweierlei Dinge dankbar: erstens für die Schönheit der Landschaft dieser Insel und zweitens für die Erkenntnis, dass diese Momente endlos sind und werden dauern, solange wir sie suchen.

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